Barbara Wolter: Zwei verstörende Entscheidungen der Landesregierung

„Schlecht ist der, der schlecht darüber denkt“, so lautet das Motto des „großen Hosenbandordens“.

Mir fällt es schwer, nicht schlecht über die jüngste Personalie der Landesregierung zu denken. Da holt sich der Ministerpräsident, der Samstag Vorsitzender der CDU und deren Kanzlerkandidat werden möchte, doch tatsächlich den Cheflobbyisten der Firma Sanofi in seine Staatskanzlei…

Man kann annehmen, dass ein Mensch, der es im Gewerbe der Lobbyisten auf den Chefsessel gebracht hat, sein Handwerk versteht und nun berät er die Landesregierung in der Impfstrategie.

Für alle, die das im Moment nicht auf dem Schirm haben: Sanofi ist der französische Konzern, dessen COVID Impfstoffentwicklung noch Monate brauchen wird, um die Zulassung in der EU zu beantragen. Herrn Laschet hätte etwas mehr Fingerspitzengefühl gut zu Gesicht gestanden, zumal nicht alle Bürgerinnen und Bürger von den Verbindungen der Staatskanzlei mit der Firma van Laak erfreut sind.

Die zweite Entscheidung, die nicht nachvollziehbar ist:

Es wird in NRW vom Landwirtschaftsministerium ein Pflanzenschutzmittel für Zuckerrüben zugelassen, das EU weit verboten ist. Es soll hochwirksam gegen Blattläuse sein, aber auch gegen andere Insekten, besonders die hochgradig gefährdeten Wildbienen. Sieht so nachhaltige Landwirtschaftspolitik aus???

Die Frage geht auch an den Bauernverband, der einige wirklich überzeugende Umweltprojekte begleitet, das können sie in der Wochenzeitschrift: Die Zeit Nr. 46, 5. November 2020 in der Rubrik Wissen unter dem Titel: „Wo die Vielfalt sprießt“ nachlesen.

Diese Entscheidung muss revidiert werden. Damit mögliche Ernteeinbußen nicht zu Lasten der Landwirte gehen, muss ein fairer Preis für den Rohstoff bezahlt werden. Und in der Marktwirtschaft heißt es doch: Die Preise entstehen durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage.