Liebe Mitbürgerinnen,
bei vielen von uns ist der „Weltfrauentag“ ein Tag beinah wie jeder andere. Zwar verdienen wir immer noch deutlich weniger als Männer – auch wenn wir den gleichen Job verrichten – und in den Vorstandsetagen gibt es viel zu wenige von uns, die berühmt berüchtigte „gläserne Decke“ verhindert in vielen Fällen den Aufstieg. Wir haben im Schnitt die besseren Noten, aber die Lebenswirklichkeit bremst unsere Karriere meist aus, wenn Kinder oder kranke Angehörige zu pflegen sind und wir dann selbstverständlich berufliche Auszeiten für solche unbezahlten Tätigkeiten übernehmen. Da bleibt hier noch einiges zu tun, aber unsere Großmütter und Mütter haben schon viel zur Verbesserung unserer Lebenswirklichkeit erreicht. Ich möchte heute von Frauen aus Afghanistan berichten, die seit 40 Jahren unermüdlich versuchen, die Lebenswirklichkeit von Frauen zu verbessern und dies auch mit ihrem Leben bezahlt haben.
RAWA = die revolutionäre Vereinigung der Frauen Afghanistans
gegründet 1977 von der 21 jährigen Studentin Meena Keshwar Kamal, 1987 in Pakistan ermordet,
sie hatte 1981 in Frankreich von ihrer Bewegung berichtet und galt seit dieser Zeit als erklärte Feindin des Systems, die aus Afghanistan floh und es besteht der Verdacht, dass Agenten der Regierung Afghanistans ihre Ermordung zu verantworten haben.
Ziel ist die friedliche Revolution des Landes in ein demokratisches, weltliches und geschlechtergerechtes System. Zudem fordern sie, alle Kriegsverbrecher vor ein Gericht zu stellen.
Die Aktivitäten heute:
Die Frauen bauen auf Flächen, die von der RAWA erworben worden sind, Safran an. Das sit die weibliche Antwort auf den zwar lukrativeren – aber für viele Menschen fatalen Anbau – von Schlafmohn, das ist in Afghanistan Männersache. Die Frauen ernten und vermarkten ihr Produkt im Lande und können somit ein eigenes Einkommen erzielen, ihre Kinder zur Schule schicken und die Familien besser ernähren.
Das Wichtigste aber ist der Unterricht im Anschluss an die Arbeit. Die Frauen lernen hier lesen, schreiben und rechnen, denn die meisten von ihnen durften keine Schule besuchen und wurden extrem früh verheiratet.
Da die Organisation immer noch verboten ist, nutzen die aktiven Frauen nie ihren tatsächlichen Namen, sondern Tarnnamen, sie können aber an solchen Projekten nur teilnehmen, wenn die Ehemänner ihnen das erlauben oder sie von ihren Familien die Erlaubnis haben.
Wenn sie sich genauer informieren wollen, finden sie einen ausführlichen Bericht in der
Frankfurter Rundschau vom 7/8 März Magazin Seite 26/27