Wer Europa will, muss früh aufstehen, wenn es darum geht, einen Kandidaten für diese wichtige Wahl vorzustellen, deshalb besuchte der Europakandidat der SPD Hasan Alkas jetzt Rheurdt
Auf Einladung der Ortsvereine Rheurdt, Issum und Kerken besuchte Hasan Alkas am 28.3.2019 Rheurdt. Nach der Begrüßung aller Teilnehmer durch die Ortsvereinsvorsitzende Barbara Wolter entwickelte er seine Ideen für Europa und stellte sich anschließend den Fragen der Parteimitglieder und der Gäste.
Die Biographie Hasans ist wirklich „europäisch“. Seine Eltern wurden in den 70 Jahren von der deutschen Regierung als „Gastarbeiter“ angeworben, was für das Kind Hasan bedeutete, dass er nur in den Ferien bei seinen Eltern in Siegen lebte, die ersten Schuljahre aber in der Türkei verbrachte. Nach dem Grundschulalter änderten seine Eltern ihr Verhalten: Ihr Kind sollte in ihrer Obhut und Verantwortung aufwachsen, was dann auch zur Zufriedenheit aller gelang. Hasan legte das Abitur ab, studierte Volkswirtschaft an unterschiedlichen Universitäten und promovierte. Seine berufliche Tätigkeit führte ihn nach Brüssel, auch in England arbeitete er und zeitweise war die EU sein Arbeitgeber. In all den Jahren engagierte er sich politisch, zunächst im Ausländerbeirat, sehr bald übernahm er Aufgaben in der SPD. Sein Kontakt zur Hochschule bestand in der ganzen Zeit und sein „Doktorvater“ ermutigte ihn, sich auf eine Professur an der Hochschule in Kleve zu bewerben. Die Unileitung überzeugte er, er wurde nicht nur Professor, sondern Gründungsdekan des Fachbereichs Wirtschaft, der heute einen Schwerpunkt der Hochschule Rhein Waal bildet.
Und nun strebt Hasan erstmalig ein Mandat an – und das für Europa
Seine Themenschwerpunkte liegen im Bereich der Wirtschaftspolitik, die Industriepolitik ist ihm ein zentrales Anliegen, aber eine Industriepolitik, den den Dreiklang: Wirtschaftsentwicklung, Nachhaltigkeit und verbindliche soziale Standards ermöglicht. Er ist sicher, dass die Entwicklung der Digitalisierung und damit auch der künstlichen Intelligenz für die Sicherung des Lebensstandards Europas zentral sein wird. In diesem Zusammenhang hält er eine geordnete Zuwanderung von Arbeitskräften für unbedingt notwendig. Als Ökonom hat es ihn interessiert, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Migration und legalen Möglichkeiten der Arbeitsaufnahme in einem Land – er konnte aus den statistischen Daten entnehmen, dass in den Zeiten, in denen Arbeitskräfte angeworben wurden, um als „Gastarbeiter“ in Deutschland Geld zu verdienen, es kaum Migration gab.
Nach der Darstellung dieser grundsätzlichen Überlegungen entwickelte sich eine intensive Diskussion um viele Fragen, z.B. warum das EU Parlament dem umstrittenen Gesetz zum Schutz des Urheberrechts zugestimmt habe. Hier zeigte sich, dass die fachlichen Kompetenzen des Kandidaten und einiger Genossen allen TeilnehmerInnen ein deutlich differenziertes Bild des Problems verschaffen konnten- das Fazit lautete: Wer Urheberrechte schützen will, und daran sollte niemand zweifeln, der muss Konzerne zwingen, ihre Anstrengungen in diesem Bereich zu verstärken – auf der Ebene der Bundesrepublik hält die Partei Uploadfilter zur Zeit nicht für die beste Lösung, aber darüber, welche Strategie zur Durchsetzung dieser Bestimmung eingesetzt werden, entscheiden die nationalen Parlamente.
Weitere Fragen gab es zur Erweiterung der Gemeinschaft, zur Stärkung der europäischen Institutionen , zu den Grundwerten der EU, zu den populistischen Bewegungen wie zur Rolle der EU als Friedenssicherung.
Nach gut zwei Stunden des intensiven Austauschs endete der interessante Abend.
Artikel in RP-Online vom 29. März 2019<SPD-Kandidat für Europa stellt sich in Rheurdt vor