



Barbara Hendricks war unserer Einladung nach Rheurdt gern gefolgt, hatten wir doch vorgeschlagen, uns vor Ort vom Stand der Nachrüstungsmöglichkeiten für alle Diesel PKW zu informieren. Auch die Genossen und Genossinnen aus Issum und Kerken waren mit von der Partie. Die Forderung nach einer Hardwarenachrüstung hat Barbara schon als Ministerin nach dem ersten „runden Tisch Diesel“ als einzige Teilnehmerin der Runde vertreten. Daher war ihr Interesse groß, wie weit die technischen Lösungen inzwischen fortgeschritten sind. In Rheurdt haben wir mit Herrn Krause einen ausgewiesenen Experten vor Ort. Von ihm wollten wir wissen, wie weit das Prüfungsverfahren für die Umrüstung von Dieselfahrzeugen, das von Herrn Krause und der Firma HJS in Menden entwickelt wurde, inzwischen vorangekommen ist. Zur Information aller Leser: Hier gibt es ein Verfahren, dessen Alltagstauglichkeit vom TÜV geprüft wurde und geeignet wäre, die Diskussion um Fahrverbote überflüssig zu machen, wenn…
und hier beginnt die „unendliche, unverständliche Geschichte.“
Zwei bisher unüberwindliche Hürden stellen sich der Luftverbesserung und dem Schutz der Bürgerinteressen entgegen:
1. Es finden sich leider keine freien Kapazitäten für die Prüfung des PKW Nachrüstungssatzes beim Bundeskraftfahramt. Der Dienstherr dieser Behörde ist der Verkehrsminister Scheuer CSU – dessen Credo lautet aber nicht: schone die Finanzen der Bürger und suche nach sinnvollen Lösungen für die Hardwarenachrüstung, sondern riskiere Fahrverbote und hilf der deutschen Automobilindustrie, aus ihrem Betrug den maximalen Profit herauszuschlagen. Das sehen wir anders: Es kann keinen Sinn machen, Autos zu verschrotten, die 5 oder 6 Jahre alt sind, denn der Bau eines solchen Fahrzeugs hat einen enormen Verbrauch an Ressourcen verursacht, dann soll es auch fahren, bis es wirklich nicht mehr geht – aber bitte mit sauberen Abgasen, denn das ist möglich.
2. Außerdem finden wir es ungeheuerlich, den Bürgerinnen und Bürgern zuzumuten, für viel Geld ein neues Auto zu kaufen, denn nicht viele von uns bezahlen eine solche Anschaffung aus der Portokasse. Die von der Industrie angebotenen Prämien können die überzeugen, die leicht 20000 oder 30000 Euro auf die Ladentheke legen können oder diese wenigstens finanziert bekommen… das sind nicht so viele, ich gehöre nicht dazu. Die Autoindustrie verhindert eine schnelle und deutlich preiswertere Lösung des Problems, weil sie Firmen, die Nachrüstungen vornehmen könnten, verbieten, die eingebaute Elektronik des PKW zu nutzen. Also muss ein eigenes Modul hierfür entwickelt und eingebaut werden. Wenn die Autohersteller das Fremdfirmen nicht gestatten, warum kaufen sie dann nicht die nötigen Bausätze und lassen sie von Vertragswerkstätten einbauen??? Ich vergaß, wir sollen ja neue Autos kaufen, die erhöhen den Gewinn der Konzerne deutlicher.
3. Wir möchten alle Bürgerinnen und Bürger bitten, die Diskussion um die Nachrüstung zu unterstützen. Wir fordern ,bei allen PKW, in denen „Mogelsoftware“ eingebaut wurde, müssen die Umrüstungskosten von den Herstellern getragen werden. Das sollte für alle Fabrikate gelten, die in der BRD zugelassen sind. Bei allen älteren Dieselfahrzeugen kann man auf ein schon häufig eingesetztes Verfahren zurückgreifen. Der Halter finanziert vor und wird z.B. für eine Zeit von der KFZ Steuer befreit, oder die Betroffenen können einen Zuschuss zu den Unkosten beantragen etc. etc…
Unsere Jugendlichen machen uns vor, wie man sich für bessere Umweltbedingungen einsetzt. Hier gibt es eine technische Lösung, aber keinen politischen Willen im zuständigen Ministerium. Das muss ein Ende haben – und zwar sofort.
Link aus der Rheinischen Post vom 28.02.2019:
Rheurdter Ingenieur gibt alten Dieseln die zweite Luft